Nein danke, ich denke selber

von Annegret Stopczyk

Ich habe angefangen zu lesen und gemerkt, da ist jemand, die schreibt mir aus dem Herzen. Annegret Stopczyk beschreibt an manchen Stellen Dinge, die ich auch schon gefühlt habe, aber nicht in Wort fassen konnte. Sie philosophiert aus dem Leben heraus, nicht von Weitem über das Leben wie die meisten sogenannten "Philosophen". Jeder lebt ein anderes Leben, deswegen wird auch jeder eine andere Sicht auf die Welt haben.
Annegret Stopczyk hat mich in meinem Mut bestätigt, selber zu denken und meinen eigenen Weg zu gehen in dieser Welt, die so erdrückend sein kann.


Hier ein paar Zitate aus dem Buch, die ich mir angetsrichen habe, weil ich sie besonder wichtig und/oder interessant fand:

"Es gibt sicherlich ein Denken mit Worten, eine Art "leises Sprechen", aber es gibt auch ein nicht-sprachliches Denken, das mit unseren Gefühlen, unseren Erfahrungen, unserer Einbildungskraft und auch unserem angelernten Wissen eng verknüpft ist."

"Ein Lob den Stottern! Ein Lob dem unvollendetem Satz! Ein Lob der Begriffsstutzigkeit zur rechten Zeit! Ein Lob dem langsamen Sprechen! Ein Lob dem Schweigen!"

"Selberdenken kann ein Weg dafür sein, sich in dieser komplizierten Welt zu hause zu fühlen und geborgen zu sein, auch wenn uns vieles bedroht und wir vieles nicht verstehen"

"Die erste Regel zum Selberdenken lautet: Nimm ernst, was du erlebst. Etwas tut sich in dir, bemerke es."

"Die "professionelleren Philosophen" denken leider viel zu selten über das Leben an sich nach. Sie denken über Staat nach, Ethik, Herrschaft, Wissenschaft, über die Menschheitsgeschichte und die ganze Welt im großen und kleinen, aber "über das Leben"?"

"Alles, was eine Frau gebären kann, heißt von Anfang an "Mensch", ohne Bedingungen. Das Menschsein wäre dann keine Rechtsfrage mehr, auch kein Geburtsrecht, sondern eine Geburtstatsache. Und alles, was Menschen tun, ist menschlich, egal wie wir damit klarkommen."

"Versprechungen eines Philosophen sind wahrscheinlich genauso zu handhaben wie Versprechungen von Politikern, Dealern und Gebrauchtwagenhändlern."

"Ist das Ziel unserer Erkenntnis Wahrheit, oder sollte es nicht unsere Lebensfähigkeit als Gesamtgattung sein, und damit meine ich alle Menschen, nicht nur ein paar, die übrig bleiben."

"Freude zeigt sich immer dann, wenn wir selber Ursache sein können für das, was geschieht, wenn wir schöpferisch leben."

"Der Mensch ist niemals Mittel, immer nur Zweck."

"Frauen erfahren ihre leiblichen Regungen anders als Männer, dicke Menschen wahrscheinlich anders als dünne Menschen, große Menschen anders als kleine Menschen. Unsere Welterfahrung ist an unsere Leiblichkeit gebunden."

"Ich habe die begründete Vermutung, dass bei uns, in der sogenannten "westlichen Zivilisation" eine lebensfeindliche Bildungstradition dominiert, die uns ständig suggeriert, das Leben sei für die Menschen eine Erniedrigung, da wir eigentlich zu Höherem bestimmt seien."

"Das Leben hat für mich Sinn, weil es da ist."

"Es ist schwer, in unserer zukunftsunsicheren Zeit einen selbstgefassten Lebensplan zu verfolgen, denn auf dem Arbeitsmarkt wird "kurzfristige Flexibilität" verlangt, gepaart mit einer bindungsunfähigen Persönlichkeitsstruktur, die nicht durch eigen Wünsche festgelegt ist.
Wer etwas Eigenes durchbringen möchte, braucht einen langen Atem."



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