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Die Freie Gesellschaft als Selbstentfaltungs-Netzwerk

Maintainer: Stefan Meretz, Version 1, 24.03.2001
(Autor_innen: Stefan Meretz, Annette Schlemm)
(veröffentlicht in Marxistische Blätter 2/01)

(1) Die Themenstellung dieses Heftes: "Neue Technik - neue Gesellschaft" könnte dazu verführen, einen nur linearen Zusammenhang zwischen Technik und Gesellschaft anzunehmen. Der Weg zu einer besseren Lebensqualität der Menschen scheint dann direkt von besserer Technik über eine dadurch verbesserte Gesellschaft zu führen.

(2) Dem gegenüber wollen wir gleich zu Anfang betonen, daß Technik und gesellschaftliche Veränderungen niemals Selbstzweck gegenüber den konkreten Interessen der Menschen sein können. Wir sind nicht dazu aufgerufen, den "objektiven Gang" von Technik und Gesellschaft quasi von außen festzustellen, uns vielleicht zu freuen, daß er unseren Absichten entgegen kommt und dann Handlungsorientierungen zu verkünden. Da unsere Intentionen auf eine nachkapitalistische Lebens- und Wirtschaftsweise zielen, in der in denen der Mensch nicht mehr "ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist" [1], gehen wir davon aus, daß jegliche Subsumtion der Menschen unter von ihnen unbeeinflußbare Verhältnisse aufzuheben ist.

(3) Daß sich dafür im Rahmen der Produktivkraftentwicklung gerade neuartige Möglichkeiten ergeben, wird von verschiedenen AutorInnen [2] erkannt und es ist erstaunlich, wie viele - vorher unabhängig voneinander arbeitende - Menschen sich seit ca. 2 Jahren über diese Thematik verständigen. Es geht dabei nicht nur um die Untersuchung der allgemeinen Auswirkung der "digitalen Revolution", um einzelne Produktionsmittel wie Computer oder Internet-Infrastruktur oder um die Frage, in welcher Weise diese neuen Tendenzen innerhalb des Kapitalismus zu einer "Neuen Ökonomie" führen. Uns geht es um die Frage, welche kapitalismusüberwindenden Potenzen darin stecken. Im Zentrum steht die Frage, welche neuen Möglichkeiten für die Menschen entstehen, ihre gesellschaftliche Reproduktion auf eine historisch neue Art und Weise zu organisieren, in der die unbeschränkte Selbstentfaltung des Menschen das bestimmende Moment ist.

(4) Selbstentfaltung, als individuelle und unbeschränkte Entfaltung der eigenen Subjektivität [3], richtet sich - aufgrund der natürlichen Gesellschaftlichkeit jedes Menschen - immer in die Gesellschaft hinein, ist darauf angewiesen, daß sich auch alle anderen Menschen entfalten können. Innerhalb der Schranken des Kapitalismus kennen wir meist nur ihre verstümmelten Formen der auf das Individuum als Einzelnes bezogenen "Selbstverwirklichung". Entsprechend der Erkenntnisse der marxistischen Subjektwissenschaft - der Kritischen Psychologie - ist die Handlungsfähigkeit, die "Verfügung des Individuums über seine eigenen Lebensbedingungen in Teilhabe an der Verfügung über den gesellschaftlichen Prozeß" [4] das wichtigste menschliche Bedürfnis. Bereits in den 30er Jahren betonte deshalb Simone Weil:

"Das Leben wird umso weniger inhuman sein, je größer die individuelle Denk- und Handlungsfähigkeit ist."..."Die am wenigsten schlechte Gesellschaft ist jene, die den durchschnittlichen Menschen am häufigsten verpflichtet, in der Tätigkeit zu denken, die ihm die größten Kontrollmöglichkeiten auf die Gesamtheit des kollektiven Lebens und die größte Unabhängigkeit gewährt." [5]
Nur in diesem Kontext kann uns Technik und das gesellschaftliche Ganze interessieren.

"Laßt alle Autonomie fahren, die Ihr eintretet!"

(5) Jedes menschliche Subjekt [6] steht in einem ständigen Wechselverhältnis von Handlungsanforderungen und Handlungsmöglichkeiten - und deren Behinderungen. Möglichkeiten wie Behinderungen sind weitgehend vom konkreten historischen Stand der gesellschaftlichen Entwicklung abhängig und dieser vom Stand der Entwicklung der Produktivkräfte.

"Die sozialen Verhältnisse sind eng verknüpft mit den Produktivkräften. Mit der Erwerbung neuer Produktivkräfte verändern die Menschen ihre Produktionsweise, und mit der Veränderung der Produktionsweise, der Art, ihren Lebensunterhalt zu gewinnen, verändern sie alle ihre gesellschaftlichen Verhältnisse. Die Handmühle ergibt eine Gesellschaft mit Feudalherren, die Dampfmühle eine Gesellschaft mit industriellen Kapitalisten." [7]

Das Fließband schafft eine Gesellschaft der Planungsbürokratie

(6) Unter diesem Gesichtspunkt ist auch zu verstehen, warum in zentralisierten Produktionseinheiten wie den volkseigenen Kombinaten keine wirkliche Produktionsdemokratie möglich sein konnte: Das Fließband schafft eine Gesellschaft der Planungsbürokratie. Schon Friedrich Engels leitete die Notwendigkeit von Autorität, unter der er ausdrücklich die Unterordnung einer Seite verstand, aus der kombinierten Produktionstätigkeit und ihrer Organisation ab:

"Der mechanische Automat einer großen Fabrik ist um vieles tyrannischer, als es jemals die kleinen Kapitalisten gewesen sind... Die Autorität in der Großindustrie abschaffen wollen, bedeutet die Industrie selber abschaffen wollen, bedeutet die Industrie selber abschaffen wollen; die Dampfspinnerei vernichten, um zum Spinnrad zurückzukehren." [8]

(7) Diese Akzeptanz einer Unterordnung unter "Dinge... die sich uns aufzwingen unabhängig von aller sozialen Organisation, zusammen mit den materiellen Bedingungen, unter denen wir produzieren und die Produkte zirkulieren lassen" [9] wurde weder im Realsozialismus noch von Linken hinterfragt. Auch die negativen Folgen einer solchen Autoritätsorientierung für die revolutionäre Bewegung wurden nur von Einzelnen gesehen, wie bereits in den 30er Jahren von der Kommunistin Simone Weil, die aus Frankreich extra nach Deutschland in die Fabrik arbeiten kam, um zu verstehen, was dort vor sich geht. Sie erkannte:

"Was die Arbeiterklasse angeht, so ist sie aufgrund ihrer Rolle als passives Produktionsinstrument kaum für die Bestimmung ihres eigenen Schicksals vorbereitet... Wie konnten sie, während sie bloße Zahnräder zu sein fortfuhren, gleichzeitig eine 'herrschende Klasse' werden?" [10]

Für eine andere Produktionsorganisation

(8) Dies will keinesfalls jene Gruppe bewußter Arbeiter mißachten, die diesen spezifischen Behinderungen ihrer Möglichkeiten trotzten und jene Teile der Geschichte der Arbeiterbewegung schrieben, auf die die Menschheit weiterhin berechtigt stolz bleiben kann. Aber es benennt die Ursachen, warum sich diese Gruppe nicht weiter vergrößern konnte, warum sie in der gesamten Arbeiterschaft einen zu kleinen Einfluß hatte, um auf nichtdiktatorische Weise Mehrheiten für revolutionäre Veränderungen zu gewinnen. Engels' Sichtweise ist sicher aus den damaligen technischen Produktionsvoraussetzungen her verständlich - weniger verständlich ist, daß in der Folge die Forderung von Karl Marx, eine "Selbstverwirklichung..., daher reale Freiheit, deren Aktion eben die Arbeit ist" [11] anzustreben, mehr und mehr in Vergessenheit geriet. Dann hätte sich eher die Frage gestellt:

"Ist eine Organisation der Produktion denkbar, die zwar unfähig wäre, die natürlichen Notwendigkeiten und den daraus resultierenden gesellschaftlichen Zwang abzuschaffen, es aber erlaubte, ohne die vernichtende Unterdrückung von Geist und Körper auszukommen?" [12]

(9) Zwar versuchte die Arbeitswissenschaft in den sozialistischen Ländern durchaus, die Interessen der arbeitenden Menschen zu berücksichtigen - aber letztlich konnte sie nur untersuchen, wie die Einordnung der Menschen unter die anscheinend technisch vorgegebenen Strukturen am effektivsten erfolgen kann. Daß auch das Ziel: "Arbeite mit, plane mit, regiere mit" dem konkret am Fließband sich abplackenden Menschen eher als Hohn erschien, hängt durchaus mit den gegebenen und hingenommen technischen Produktionsbedingungen zusammen. Produktivitätssteigerungen schienen nur in immer komplexeren und konzentrierteren, zentralisierteren Strukturen erreichbar zu sein. Wir werden später für solche Strukturen auf die Metapher des "Kathedralenbaus" zurückkommen. Jede Entwicklung schien damit verbunden, immer kompliziertere Kathedralen zu bauen, die immer mehr Organisation, Leitung, Zentralisierung zu fordern schienen. "Dezentralisierung" wurde mit Rückschrittlichkeit gleichgesetzt. Simone Weil jedoch hatte in den 30er Jahren die Frage gestellt; ob es nicht auch eine "progressive Dezentralisierung des gesellschaftlichen Lebens" [13] geben könne:

"Könnte nicht eine in zahllose Kleinunternehmen aufgeteilte Industrie eine (zu Automatismus und Schematismus) umgekehrte Entwicklung der Werkzeugmaschinen und damit noch bewußtere und sinnvollere Arbeitsformen hervorrufen, als es die qualifizierteste Arbeit in den modernen Betrieben erfordert?" [14]

(10) Simone Weil konnte die Dezentralisierung lediglich abstrakt gegen die Autorität der Großindustrie setzen. Wahrscheinlich ist es manchmal notwendig, dem real Gegebenen eine überschreitende Vision entgegenzusetzen, die nicht nur eine direkte Ableitung des gerade Vorhandenen ist. Marx vermied ja die konkrete Darstellung sozialistischer oder kommunistischer Zukünfte, scheute sich aber nicht, seine Vision zu formulieren:

"Stellen wir uns endlich... einen Verein freier Menschen vor, die mit gemeinschaftlichen Produktionsmitteln arbeiten und ihre vielen individuellen Arbeitskräfte selbstbewußt als eine gesellschaftliche Arbeitskraft verausgaben." [15]
Schöne Worte. Aber wie sollten "die Individuen ihre Arbeitskräfte selbstbewußt als eine gesellschaftliche Arbeitskraft verausgaben"? Ein Direktor eines VEB kann damit wirklich wenig anfangen. Deshalb lag es wohl sehr nahe, die Engelssche Technik-Tyrannis-Autorität anzuerkennen [16].

(11) Heute jedoch brauchen wir keine weither geholten Visionen. Es ist berechtigt zu fragen, "ob ein hundert Jahre später geborener Marx sich auch mit Lokomotiven, Webstühlen und Telegrafie beschäftigt hätte oder vielleicht doch eher mit dem asymptotischen Preisverfall des Intel- Pentium-Prozessors, der Qualität und rapiden Ausbreitung von Linux, dem 'Urheberrecht' und der zunehmenden Nachfrage nach Subjektivität als Komponente der Arbeitskraft." [17]

"Tut was ihr wollt, aber ihr müßt profitabel sein!"

(12) Heute kommt die kapitalistische Entwicklung selbst an den Punkt, wo die Entwicklung der reinen Technik keine wesentlichen Produktivitätsschübe mehr bringt, sondern sich auch praktisch erweist, daß nur die Menschen selbst als lebendige Arbeit Mehrwert schöpfen können - und dies nur dann, wenn sie ihren spezifischen menschlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten gemäß arbeiten können. Also nicht als reine Energie- und Kraftspender, nicht als tumbe Knöpfchendrücker, sondern nur als kreativ und flexibel in Teams wirkende Menschen. Anders sind auch die neuen technischen Produktionsmittel [18], wie flexible Automatisierungstechnik auf Grundlage "Verteilter Intelligenz", dezentrale Produktions-, Planungs- und Steuerungssysteme usw. nicht mehr effektiv einsetzbar. Die neuen Managementkonzepte [19], wie Lean Production, Business Reengineering, Lernende Organisation, Qualitätsmanagement, Change Management etc., zielen genau darauf ab: die Hauptproduktivkraft Mensch als Quelle der Mehrwertschöpfung in neuer Weise zur Wirkung zu bringen [20]. Dabei erhalten die Arbeitskräfte mehr Eigenverantwortung, sie arbeiten selbstorganisiert in Teams, müssen mehr und mehr selbst Kundenaufträge aquirieren und weitestgehend selbständig realisieren und unterliegen einer eigenständigen Wirtschaftsrechnung. Genau diese Inkorporation von Verwertungsfunktionen führt zu einer Intensivierung der Arbeit, zu verschärfter Konkurrenz und zu einer Entsolidarisierung. Der Handlungsrahmen ist größer geworden, wird aber gleichzeitig an den Verwertungszwang gekoppelt: "Tut was ihr wollt, aber ihr müßt profitabel sein!" [21].

(13) Es ist nicht zu verleugnen, daß jene Menschen, die tatsächlich Arbeitsbedingungen erhalten, in denen sie kreativ arbeiten können, ihre Arbeit auch als befriedigend erleben. Zwar haben immer weniger Menschen eine bezahlte Arbeit und auch von denen sind viele eher tumbe "Jobs" als Selbstentfaltungs-Stellen. Aber es ist nicht zu übersehen, daß jene Menschen, die unter solchen Bedingungen leben, viel weniger die Nachteile ihres Lebens thematisieren, sondern diese gerade über die partiellen Möglichkeiten der Entfaltung und erhöhten Konsum kompensieren. Es gehört gerade auch mit zur Ideologie der neuen Arbeit, dass diese Spaß machen muss. Gerade die fröhlichen 60-Stunden-Arbeiter bestimmen zu großen Teilen die öffentliche Meinung, bei der das Selbst-Unternehmertum hochstilisiert wird. Allerdings hat der Spaß seine Grenzen:

"Die Entfaltung ist nur möglich, solange ihre Ergebnisse verwertbar sind, solange ich profitabel bin. In meiner Person spiegelt sich mithin der antagonistische Widerspruch von Verwertung und Selbstentfaltung, von entfremdeter Produktivkraftentwicklung und Entfaltung der Hauptproduktivkraft Mensch an-und-für-sich." [22]
Würde die Tendenz zur Selbstentfaltung negiert (weil man ja dem Kapitalismus nichts Gutes nachsagen möchte), dann würde der Blick auf diesen Widerspruch verstellt. Er ist erfahrbar, kann bewußt gemacht werden.

(14) Die Verbreitung des Gedankens, daß der Kapitalist nun nicht einmal mehr zur Organisation der Arbeit oder zur Vermarktung wirklich gebraucht wird, ist wichtig. Aber damit wird die Logik des Kapitalismus, daß nur für die Verwertung produziert wird, jedoch nicht obsolet. Wenn diese Logik weiter selbstverständlich akzeptiert wird (und manche "Linke" höchstens ein "besseres" Funktionieren derselben Logik unter ihrer Regierungsbeteiligung versprechen), gelingt auch die Auflösung des Widerspruchs zwischen Selbstentfaltung und Verwertungslogik nicht. Daß eine unbeschränkte Selbstentfaltung nur außerhalb der kapitalistischen Verwertungslogik möglich ist und daß sie dann auch zu völlig neuen Formen der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und der Produktionsorganisation führen kann, zeigen seit ca. 10 Jahren Erfahrungen im Bereich modernster Produktionsmittel: im Bereich der Kommunikation und der Produktion von Software.

Von der Kathedrale zum Basar

(15) Bereits das Internet zeigte in seinen frühen Zeiten, daß es möglich ist, daß sich "in Abwesenheit von zentralen Steuerungsinstanzen ... eine Vielfalt von Formen einer dezentralen Handlungskoordination" [23] herausbilden kann. Die Kommunikation wird dabei von der Anwenderseite, d.h. "von unten" her dezentral strukturiert. Dadurch gab bereits das Internet ein Beispiel, wie herrschaftsfreie geordnete Zustände möglich sind.

"Schufen die zentralistisch strukturieren Telefongesellschaften zentralistische und proprietäre Technikkonfigurationen, die einen einzigen Anbieter, eben die nationale Telefongesellschaft, und eine einzige Anwendungsform, das Telefonieren, vorsahen, reflektiert die Technik des Internet eine dezentrale Organisationsform, die multiple Nutzungsweisen unterstützt." [24]

(16) 1984, also vor nicht allzu langer Zeit, begann etwas völlig Neues. In diesem Jahr wurde der bis dahin frei zugängliche Source-Code [25] des weitverbreiteten Betriebssystems UNIX durch restriktive Lizensierung der Allgemeinheit entzogen. Dies stieß aber von Anfang an auch auf Gegenkräfte. Richard Stallman gründete das GNU-Projekt, in dem eine neue Software entwickelt wurde, die vor der Privatisierung geschützt wurde. GNU heißt "GNU Is Not Unix". Der Schutz vor Privatisierung erfolgt durch die GNU General Public License (GPL), die im Gegensatz zum Copyright auch "Copyleft" genannt wird. Diese Bezeichnung drückt ironisch den subversiven Charakter der freien Lizenz aus: Das Copyleft basiert auf dem Copyright, dreht aber den ursprünglichen Sinn - exklusive Verfügung zum Zwecke der Vermarktung - um. Die GPL gewährleistet die freie Nutzung und Verteilung sowie das Recht, das Programm zu ändern und geändert zu verteilen. Bedingung ist nur, dass der Source-Code stets zugänglich bleibt und abgeleitete Programme ebenfalls der GPL unterstellt werden. GPL-lizensierte Programme sind inklusive ihrer Folgeversionen zum allgemeinen, öffentlichen und damit nicht-privaten Gut geworden. Sie sind damit dauerhaft der Verwertung entzogen - Freie Software ist im besten Sinne "wertlos" [26].

(17) Die GPL stellt faktisch in neuer Form die Eigentumsfrage. Dies ist jedoch nur ein Aspekt des Neuen, das sich hier entwickelt. Auch die Art und Weise der Produktion veränderte sich genau in Richtung jener Tendenz, die von Simone Weil oder auch Karl Marx vorhergesehen und gesucht wurde. Zuerst hatte die Produktionsweise der GNU-Software noch in üblicher Weise funktioniert - also zentralistisch gesteuert und "wie der Bau einer Kathedrale" organisiert.

(18) Linus Torvalds änderte 1991 dieses Vorgehen radikal. Er weigerte sich, wie bisher in einem kleinen eingeschworenen Team "die Kontrolle behalten" zu wollen - sondern stellte einfach seine Zwischenergebnisse beim Programmieren der inzwischen als Linux bekannt gewordenen Software öffentlich ins Internet und forderte zur Fehlersuche und Mitarbeit auf. Manche fürchteten, die Koordination dieser Arbeitsweise würde so schwer werden wie "Katzen hüten". Es zeigte sich aber bald, daß diese Organisationsform der internetbasierten, selbstorganisierten Kooperation die Leistungsfähigkeit der früheren starren "Kathedralen-Organisation" weit übertrifft. Eher "wie auf einem Basar" [27] werden Informationen geteilt, mit Innovationen angereichert, weiter verteilt usw. Aber das geschieht nicht völlig unkoordiniert:

"Maintainer, einzelne Personen oder Gruppen, übernehmen die Verantwortung für die Koordination eines Projektes. Projektmitglieder steigen ein und wieder aus, entwickeln und debuggen Code und diskutieren die Entwicklungsrichtung. Es gibt keine Vorgaben, wie etwas zu laufen hat, und folglich gibt es auch verschiedene Regeln und Vorgehensweisen in den freien Softwareprojekten. Dennoch finden alle selbstorganisiert ihre Form, die Form, die ihren selbst gesetzten Zielen angemessen ist. (...) Ausgangspunkt sind die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen - das ist bedeutsam, wenn man freie und kommerzielle Softwareprojekte vergleicht." [28]

(19) Es zeigt sich, daß diese, aus eigenen Bedürfnissen, der Fähigkeit zur individuellen Selbstentfaltung und kooperativen Selbstorganisation gespeiste Produktionsweise um ein vielfaches befriedigender, aber auch effektiver ist und zu qualitativ besseren Produkten führt. Mit dem Maintainer-Prinzip haben wir auch eine Antwort auf die Frage, ob "Selbstorganisation von unten" ungeordnetes Durcheinander, Strukturlosigkeit und fehlende Verantwortung bedeuten muß. Trotz der Verweise auf Räteorganisationen herrschte diesbezüglich bisher eher Ratlosigkeit. Es gibt sicher noch andere Möglichkeiten - wir wollen die von uns hervorgehobene Form nicht verabsolutieren - dennoch ist eine funktionierende Praxis sehr überzeugend und kann Ideen geben, wie die gesellschaftliche Organisation insgesamt funktionieren kann.

Die vernetzte Mühle ergibt eine Gesellschaft mit Sozialisten

(20) Diese beiden wichtigen Punkte - die Eigentumsfrage und die Organisationsform der Selbstorganisation - beziehen sich vorerst natürlich "nur" auf die Freie Software. Im Bereich der Produktion von Hardware im weitesten Sinne, also materieller Güterproduktion ergeben sich noch zusätzliche Hürden, die vor allem mit den Eigentumsverhältnissen an materiellen Produktionsgrundlagen und -mitteln zu tun haben - aber auch damit, daß die besonderen Bedingungen von Freizeit-Softwarefreaks nicht ohne weiteres für die gesamtgesellschaftliche Reproduktion zu verallgemeinern sind. Jedoch zeigen sich wahrscheinlich in diesem Bereich erstmalig die Anzeichen dafür, daß in Weiterführung des Marxschen Zitats "vernetzte Mühlen eine Gesellschaft mit Sozialisten ergeben können" [29]. Nach einer Konferenz "Wizards of OS -- Offene Quellen & Freie Software" [30], fand sich Mitte des vorigen Jahres eine Gruppe zusammen, die der Übergang vom speziellen Gebiet der Softwareproduktion zur gesamten Gesellschaft interessiert. Die Diskussion darüber wird geführt in der Mailingliste "Oekonux" [31]. Es gibt durchaus auch die Meinung, Freie Software sei "nichts weiter als eine ökonomische Besonderheit, die bald ins Nirwana privatisiert wird oder als eine Art Bürgerarbeit klassifiziert werden kann".

(21) Die Mehrheit der DiskussionsteilnehmerInnen bezieht ihre Hoffnung nicht unbedingt auf die konkreten freien Produkte, sondern hebt die verallgemeinerbaren Aspekte hervor:

(22) Das Wichtigste ist unseres Erachtens auch hier wieder nicht der rein technische Aspekt - obwohl nunmehr die "materiell-technische Basis des Kommunismus" sichtbar wird, die Engels' Pessimismus bezüglich der "technischen Tyrannis" aufhebt. Es geht nicht darum, daß die Freie Software den Kapitalismus überwinden würde. Zahlreich sind die Versuche und Praktiken, die Freie Software wieder in den normalen kapitalistischen Verwertungszyklus einzubinden. Es ist auch nicht so, daß die EntwicklerInnen Freier Software automatisch die neuen revolutionären Subjekte wären. Es geht uns darum, zu zeigen, daß ein neuartiger Typ von Wirtschafts- und Lebensweise auf Grundlage hochentwickelter Produktivkräfte - außerhalb der Verwertung von Kapital - funktioniert und sich auf eine grundlegend neue Entwicklungsquelle stützen kann: "die Selbstentfaltung des Einzelnen und die Selbstorganisation der Projekte" [33].

(23) Trotz der weiter laufenden Versuche, diesen Ausbruch aus der Verwertung wieder einzufangen, wurde in einem Bereich erstmalig die Tür aufgestoßen in eine neue Welt, eine nichtkapitalistische Produktionsweise.

"Dies ist m.E. eine Form, wie ein gesellschaftliches Bedürfnis ohne staatliche Struktur und ohne privatwirtschaftliches Vorantreiben sich aufs Beste verwirklicht." [34]
"Auf lange Sicht ist das Freigeben von Programmen ein Schritt in Richtung einer Welt ohne Mangel, in der niemand hart arbeiten muß, um sein Leben zu bestreiten. Die Menschen werden frei sein, sich Aktivitäten zu widmen, die Freude machen, zum Beispiel Programmieren, nachdem sie zehn Stunden pro Woche mit notwendigen Aufgaben wie Verwaltung, Familienberatung, Reparatur von Robotern und der Beobachtung von Asteroiden verbracht haben." [35]

(24) Es wird eingeschätzt, daß es auf dieser Grundlage durchaus sinnvoll ist, neu über experimentelle Werkstätten und Autonome Arbeit nachzudenken. "Das Herstellen wirklich global nutzbarer und nicht bewirtschaftbarer (=nicht zur Erpessung anderer produzierter) Handlungsvoraussetzungen" [36] beantwortet das Problem von Karl Marx, der die Trennung der Arbeitskräfte von ihren Produktions- (und Lebens-)Mitteln als Grundübel des Kapitalismus ansah, auf neue Weise. Dabei ergeben sich auch interessante Konsequenzen für die nicht hochindustrialisierten Gebiete unserer Welt. Freie Software bringt ihnen Schritte aus ökonomischer Abhängigkeit, ermöglicht die Implementierung von kulturellen Eigenheiten, sie schont Ressourcen, ermöglicht Vernetzung, ist international und - macht unabhängig [37].

(25) Auf diesem Weg - so ist zu erwarten - stellt sich das kapitalistische Wirtschaftssystem endgültig auch für die Einzelnen nachvollziehbar und spürbar als Hinderungsgrund ihrer Selbstentfaltungsbedürfnisse dar. Der kapitalistische Grundwiderspruch verschärft sich heute in der Form eines Widerspruchs zwischen Selbstentfaltungsbedürfnissen und Verwertungszwang des Kapitals. Ein Gegenargument gegen die angesprochenen Hoffnungen wird manchmal gebracht: Es scheint so, als sprächen wir für einen "Automatismus", der den Kapitalismus überwinde. Dies sehen wir nicht so. Deshalb bemühen wir uns ja auch, diese Gedanken zu verbreiten um dafür zu werben, sich aktiv für ihre progressive Weiterentwicklung und Realisierung einzusetzen. Das kann nicht auf rein agitatorische Weise geschehen, es geht auch nicht um eine Organisation zur Realisierung eines Plans. Es kann nur darum gehen, an die vorhandenen realen Selbstentfaltungsbedürfnisse anzuknüpfen, ihnen einen Raum aufzuzeigen und ihn gemeinsam zu erweitern. Das Ganze ist auch nicht mehr eine rein platonische Diskussion.

Mehr als nur Software

(26) Neben der Freien Software, die die von uns hervorgehobenen Aspekte am deutlichsten zeigt - gibt es bereits viele andere praktische Prozesse, die in die gleiche Richtung weisen. Als Ansätze seien erwähnt der freie nachbarschaftliche Musikaustausch auf Basis des MP3-Digitalformats [38], der von der Musikindustrie als "illegal" denunziert wird; eine quellenoffene partizipative Stadtplanung [39]; verschiedene freie Computer-Hardwareprojekte [40], das freie Autoprojekt OSCar [41]; freie Enzyklopädien [42]; offene Kulturprojekte [43]; offene Text- und Theorie-Entwicklung [44] etc. Eine permanent aktualisierte Sammlung führt das Oekonux-Projekt im Internet [45].

(27) Besonders interessant sind die auf materielle Produkte orientierten Projekte. Sie basieren auf einer "Entwertung" und "Freistellung" des informationellen Anteils am materiellen Produkt. Als Beispiel mögen FPGAs (Field Programmable Gate Arrays) dienen. Dies sind "programmierbare Universalchips", die ihre Funktionalität durch softwaregesteuerte Programmierung erst im Einsatz bekommen. Gegenüber "festverdrahteter" Hardware wurde hier die funktionale Logik in die Software verlegt, so dass per Software ad hoc neue Hardware "hergestellt" werden kann. Der materielle, werthaltige Anteil am Endprodukt sinkt auf ein Minimum. Es ist kein Wunder, das auf diesem Feld die Hersteller der nicht-freien FPGA-Programmier-Software ein harten Kampf gegen die "Freistellung" führen. Hier wird praktisch die Machtfrage gestellt, die nicht mehr primär aus der Verfügung über die materielle Produktion, sondern aus der Verfügung über das Wissen kommt.

(28) Eine kommunistische, unmittelbar gesellschaftliche, nicht mehr über abstrakte Märkte, sondern durch das Bedürfnis der Menschen vermittelte Produktion ist machbar - das zeigen die Beispiele deutlich. Keimformen des Neuen entstehen im Alten, doch die in Nischen existierenden Keimformen sind nicht mit der entfalteten kommunistischen Produktionsweise zu verwechseln. Nicht jede alternatives ökonomische Experiment enthält die Potenzen für eine Aufhebung der warenförmigen Produktion. Für Ökonomieformen des Übergangs vom Kapitalismus zu einer nachkapitalistischen Wirtschaft können folgende Kriterien formuliert werden:

Und die Machtfrage?

(29) Die Machtfrage ist keine abstrakte Frage einer fernen Zukunft, sondern wird sehr konkret hier und heute gestellt: Die Freie Software stellt sie jeden Tag. Die Freie Software untergräbt die Verwertung und ist gleichzeitig aufgrund der Qualität ihrer Produkte und der auf der Selbstentfaltung des Menschen basierenden neuen Produktionsweise auch für das Kapital interessant. Deswegen ist es nicht verwunderlich, wenn sich heute die großen Konzerne (mit bedeutenden Ausnahmen wie Microsoft) auf die Freie Software stürzen, um sie wieder in die Verwertung zurückzuzwingen. Neben dem Abwehrkampf gegen die Zumutungen des kapitalistischen Systems gewinnen diese Auseinandersetzungen kontinuierlich mehr an Bedeutung. Sie werden nicht nur auf dem Feld der Software ausgetragen, sondern allgemein bei der Frage der Verfügung über das Menschheitswissen in der Gen-, Bio- und Nanotechnologie, bei den neuen Medien usw. Die Software als eine besondere Wissensform zeigt die Richtung an: Neben der Verfügung über die entscheidenden materiellen Produktionsmittel geht es um die Verfügung über das Menschheitswissen. Die Forderung muss also lauten: Abschaffung jeglicher Patente, Lizenzen, Urheberrechte und anderer Beschränkungen. Und die Praxis muss die "Freisetzung", die "Entwertung" und "Verfügbarmachung" des Menschheitswissens tagtäglich zum Ziel haben - die Freie Software ist nur der Anfang. Nötig ist, das Kommunistinnen und Kommunisten den Abwehrkampf gegen die Zumutungen des Systems mit dem Aufhebungskampf für eine neue Vergesellschaftungsform theoretisch und praktisch verbinden - und so zum attraktiven Bündnispartner für die punktuellen Bewegungen werden.

Anmerkungen

(30) [1] Karl Marx: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung. In: Marx-Engels-Werke, Band 1, Berlin 1961, S. 385

(30.1) Re: Anmerkungen, 24.01.2003, 03:06, Uwe Berger: Und sagte Hegel nicht, der Staat soll aufhören!, und, als mechanisches Gebilde, den Menschen gefälligst in Ruhe lassen, weil der Mensch nicht von Maschinen bedingselt werden darf. Hier ist der Sprachzwang (z.B.: Bedienungsanleitung oder BeTriebssystem) ?Wie dürfen wir etwas Denken?! gleich miteinzubeziehen. Wer be-dient eigentlich wen/wem? Wessen Trieb und -treiben ist noch metaphorisch auch erfahrbar und was nehmen wir einfach so hin, als Diener und Anleitungsbefolger. Hoffnungsvoll ist hier: In dem, was Du selbst erschaffst, da bist Du frei. (In)Den Geschöpfen unserer Phantasie werden wir nicht versklavt werden können. Im Übrigen hört der Staat dort auf, wo die Verhältnisse zwischen den Menschen sich ändern. Den Kindern, denen nicht frühzeitig "Geschäftsfähigkeit" eingeimpft wird, die sind auch gegen Kapital imun und werden ändernde Verhältnisse untereinander begründen. Tausch ist ein "nachäffen" der (V)erwachsenenwelt. (""weil,:)die Affen mögen mir verzeihen, sie schon wieder in der Stummheit unseres abstammelns, geringschätzend zu verwenden. Der Urgrund der Kommune ist das Schenken. Erst kriegt Eins das Leben geschenkt, dann wird kräftig eingeschenkt, und wenn im Einen die Staatsverhältnisse nicht henken, werden wir "das Kind schaukeln" und das Gesetz der Schwerkraft wird das Lenken lehren. Oder den Link leeren?, um was neues reinzutasten(?).

(31) [2] Helmut Dunkhase: Kommunismus = Sowjetmacht + Internet. In: Marxistische Blätter 3-00, S. 80-86 (http://home.t-online.de/home/hDunkhase/parisw.htm); Wolf Göhring: Informationsurwald. Marxistische Blätter 6-99, S. 57-63 (http://ais.gmd.de/~goehring/urwald-mb.pdf); Hans-Gert Gräbe: Nachdenken über Sozialismus: das Open-Source-Projekt. In: Utopie kreativ 117, Juli 2000, S. 651-660, (http://www.informatik.uni-leipzig.de/~graebe/projekte/moderne/graebe/opensource1.html); Gruppe Gegenbilder (Annette Schlemm, Jörg Bergstedt, Stefan Meretz): Freie Menschen in freien Vereinbarungen - Gegenbilder zur EXPO 2000, Saasen 2000 (http://www.opentheory.org/gegenbilder); Stefan Meretz: Linux - Software-Guerilla oder mehr? Die Linux-.Story als Beispiel für eine gesellschaftliche Alternative, in: FifF-Kommunikation, 3/99, S. 17-21 (http://www.kritische-informatik.de/linuxswl.htm); Stefan Merten: Gnu/Linux - Meilenstein auf dem Weg in die GPL-Gesellschaft, 2000 (http://www.opentheory.org/gplgesellschaft); Annette Schlemm: Daß nichts bleibt, wie es ist... Band 2: Möglichkeiten menschlicher Zukünfte, Münster 1999; H. J. Krysmanski, Cyber-Genossenschaften - oder: die Assoziation freier Produzenten (http://www.uni-muenster.de/PeaCon/s-texte/CyCoop-HH.htm)

(32) [3] Gruppe Gegenbilder, a.a.O., S. 25

(33) [4] Klaus Holzkamp: Grundlegung der Psychologie, Frankfurt/New York 1985, S. 241

(34) [5] Simone Weil: Unterdrückung und Freiheit. Politische Schriften, München 1975, S. 237, 218

(35) [6] Unter Subjekten werden hier nach Holzkamp Menschen verstanden, die "Ursprung der Verfügung über (ihre) Lebensbedingungen" sind und sich deshalb auch "selber als Ursprung (ihrer) Handlungen abgehoben von gesellschaftlichen Reproduktionszusammenhang erleben (können)." In: Klaus Holzkamp: Der Mensch als Subjekt wissenschaftlicher Methodik. In: Braun, K.-H., Hollitscher, W., Holzkamp, K. & Wetzel, K. (Hrsg.): Karl Marx und die Wissenschaft vom Individuum. Bericht von der 1. internationalen Ferienuniversität Kritische Psychologie vom 7.-12. März in Graz. Marburg 1983, S. 143 u. 155 (http://www.kritische-psychologie.de/hk1983a.htm)

(36) [7] Karl Marx: Das Elend der Philosophie. In: Marx-Engels-Werke, Band 4, Berlin 1959, S. 130

(37) [8] Friedrich Engels: Von der Autorität. In: Marx-Engels-Werke, Band 18, Berlin 1962, S. 306

(38) [9] Friedrich Engels: Von der Autorität, a.a.O., S. 307

(39) [10] Simone Weil: Unterdrückung und Freiheit. Politische Schriften, a.a.O., S. 134

(40) [11] Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. In: Marx-Engels-Werke, Band 42, Berlin 1983, S. 512

(41) [12] Simone Weil, a.a.O., S. 170

(42) [13] Simone Weil, a.a.O., S. 236

(43) [14] Simone Weil, a.a.O., S. 238

(44) [15] Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie, Erster Band, Berlin 1988, S. 92

(45) [16] Wir wollen nicht die Realität dafür kritisieren, wenn eine progressive Dezentralisierung damals vielleicht wirklich noch nicht möglich war. Was wir kritisieren, ist, daß auch später diese Frage niemals wieder konsequent gestellt worden ist. Wenn sie - nach entsprechenden Bemühungen - dann doch immer wieder mit Nein beantwortet worden wäre, könnten wir von einer objektiven Gegebenheit für die jeweiligen historischen Situationen ausgehen. So bleibt offen, ob objektive Möglichkeiten, schon früher neue Wege der Produktionsorganisation zu gehen, vorhanden waren, aber nicht genutzt wurden. Ulbrichts Losung "Überholen ohne einzuholen" wurde manchmal als ein solches Bemühen interpretiert.

(46) [17] Michael Wilde: Von der Komplexität der Hose (http://www.berlinet.de/mw/text/lb_ak47.htm)

(47) [18] vgl. Annette Schlemm: Neuartige Produktionsmittel, 1999 (http://www.thur.de/philo/som/sompm.htm)

(48) [19] vgl. Annette Schlemm: Selbstorganisations-Management, 1999 (http://www.thur.de/philo/som/som.htm)

(49) [20] Wir übersehen natürlich nicht die gleichzeitige Ausweitung brutalster Ausbeutung in den "Peripherien" innerhalb und außerhalb der kapitalistischen Industrieländer, oder die Ausweitung der Erwerbslosigkeit - betonen hier jedoch jene Prozesse, die zukunftsweisende Potenzen beinhalten.

(50) [21] Wilfried Glißmann, Die neue Selbständigkeit in der Arbeit und Mechanismen sozialer Ausgrenzung, in: Herkommer, S. (Hrsg.), Soziale Ausgrenzungen. Gesichter des neuen Kapitalismus, Hamburg 1999, S. 151

(51) [22] Stefan Meretz: Produktivkraftentwicklung und Subjektivität. Vom eindimensionalen Menschen zur unbeschränkt entfalteten Individualität, 1999 (http://www.kritische-informatik.de/pksubjl.htm)

(52) [23] Ute Hoffmann: Panic Usenet - Netzkommunikation in (Un-)Ordnung, WZB Discussion Paper FS II 97-106, Wissenschaftszentrum Berlin, Juli 1997

(53) [24] Meinolf Dierkes, Jeanette Hofmann, Lutz Marz: Technikgenese und Organisatorischer Wandel: Divergierende Innovationsmuster, 7/98

(54) [25] Der Source-Code ist der von Menschen lesbare Programm-Quelltext - im Unterschied zum Binär-Code, der vom Computer verarbeitet wird.

(55) [26] Stefan Meretz: "GNU/Linux ist nichts wert- und das ist gut so!", 2000 (http://www.kritische-informatik.de/lxwertl.htm)

(56) [27] Eric. S. Raymond: The Cathedral and the Bazaar. Musing on Linux and Open Software Source by an Accidental Revolutionary, Beijing,Tokyo 1999 (http://www.tuxedo.org/~esr/writings/cathedral-bazaar)

(57) [28] Stefan Meretz: "GNU/Linux ist nichts wert- und das ist gut so!" a.a.O.

(58) [29] Wolf Göhring, a.a.O

(59) [30] Informationen dazu unter: http://www.mikro.org/wos

(60) [31] "Oekonux" ist eine Abkürzung für die Wortverbindung von "Ökonomie und Linux". Die Oekonux-Diskussion wird im Internet koordiniert und dokumentiert unter: http://www.oekonux.de

(61) [32] Ulrich Sigor, Utopie der Arbeit (http://www.thur.de/philo/arbeit9.htm)

(62) [33] Stefan Meretz: "GNU/Linux ist nichts wert- und das ist gut so!" a.a.O.

(63) [34] Stefan Merten am 26.7.1999 in der Mailinglist Oekonux (http://www.oekonux.de/liste/archive/msg00036.html)

(64) [35] Richard M. Stallmann, The GNU Manifesto, 1984 (http://www.gnu.org/manifesto.html); dt. Übersetzung: Das GNU-Manifest (http://www.gnu.de/mani-ger.html)

(65) [36] Franz Nahrada: Das globale Dorf, eine Initiations-Geschichte, in: SUPERVISOR, Juni 1993, S. 20-26 (http://www.telechance.at/give/Kiel)

(66) [37] Stefan Merten: Freie Software - Chancen für Entwicklungsökonomien, 2000 (http://www.merten-home.de/fsw_IIIwelt.html)

(67) [38] http://gnutella.wego.com

(68) [39] http://www.berlin.heimat.de/divercity

(69) [40] ICs: http://www.opencores.org; Chip-Cores: http://www.free-ip.com; Prozessoren: http://f-cpu.tux.org

(70) [41] http://www.theoscarproject.org

(71) [42] http://www.nupedia.com; http://www.opentheory.org/enzyklopaedie

(72) [43] http://www.osculture.de

(73) [44] http://www.opentheory.org; http://209.181.77.58/openidea/index_html; http://freebooks.myip.org; http://www.andamooka.org

(74) [45] Vgl. http://www.oekonux.de/projekt/links.html

(75) [46] Stefan Meretz: Freie Software und die Ideen für eine alternative Ökonomie. Thesen für den TAK-AÖ-Workshop am 31.08.2000 (http://www.oekonux.de/liste/archive/msg00786.html)


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